Wir sind eine schulformübergreifende (=integrierte) Gesamtschule, das heißt
ALLE CHANCEN FÜR JEDES KIND
Die Stärke von guten Schulen ist, mit Unterschieden kreativ umzugehen, also
Schülerinnen und Schüler individuell und gemeinsam zu fördern.
Wichtig ist uns:
Zunächst einmal fassen wir die Bildungsgänge der Mittelstufe zu einer pädagogischen, organisatorischen und räumlichen Einheit zusammen und erteilen alle Abschlüsse und Zugangsberechtigungen der drei Bildungsgänge der Sekundarstufe I:
1. Gemeinsames Lernen, Chancengleichheit und Integration
Kinder und Jugendliche haben unterschiedliche Lernvoraussetzungen, unterschiedlich ausgeprägte Leistungsbereitschaft, unterschiedliche Erwartungen und Zukunftsperspektiven. Gerade angesichts dieser Unterschiede kann man Kinder häufig nicht befriedigend in 3 oder 4 Lernniveaus oder Begabungsgruppen einteilen.
Wir sollten uns stattdessen fragen: Welche Lernvorhaben können Kinder so unterschiedlicher Voraussetzungen gemeinsam verwirklichen, sodass alle davon profitieren?
Im Unterricht bedeutet das, dass sie sich gegenseitig zuhören, zusammen arbeiten und sich mit gemeinsamen Themen beschäftigen. Deshalb nimmt das soziale Lernen einen hohen Stellenwert ein. Das bedeutet aber nicht, dass immer alle das Gleiche machen oder lernen.
Von fast allen anderen Ländern unterscheidet sich das deutsche Schulwesen in einem entscheidenden Punkt: Es geht davon aus, dass leistungsgleiche Gruppen den Schulerfolg fördern. Dabei ist das Erfolgsrezept der PISA-Sieger Finnland und Schweden gerade das Gegenteil: das längere gemeinsame Lernen! Und das ist in fast jedem anderen europäischen Land üblicher als in Deutschland.
Die meisten Eltern und Kinder müssen viel zu früh eine Wahl treffen und den möglichen Schulerfolg ihrer Kinder vorwegnehmen. Dabei riskieren sie häufig ein Scheitern. Gymnasien und gymnasiale Zweige von kooperativen Gesamtschulen „verlieren“ im Laufe ihrer Schulzeit bis zu 30% ihrer Schülerinnen und Schüler.
Motivation kommt aber durch Erfolg, nicht durch Misserfolg.
An der HBS haben wir im Übergang von der Jahrgangsstufe 4 nach 5 etwa 10% der Schüler/innen mit Gymnasialempfehlung; in der Jahrgangsstufe 10 wechseln jedoch rund 60% in die gymnasiale Oberstufe oder in Fachoberschulen.
Ab der 7. Jahrgangsstufe wird der Unterricht zunächst in Englisch und Mathematik, dann zunehmend auch in anderen Fächern (in Deutsch, der 2. Fremdsprache oder dem Wahlangebot, in 2 Naturwissenschaften), immer feiner differenziert und ab der Jahrgangsstufe 9 werden die SchülerInnen gezielt auf die – höchstmöglichen - Abschlüsse und Übergänge vorbereitet. Das bedeutet eine Einteilung in A, B, C-Kursen in den Fächern, in denen schriftliche Abschlussprüfungen geschrieben werden.
Zu ihrer und der Eltern Orientierung bekommen die SchülerInnen ab der Jahrgangsstufe 8 mit jedem Zeugnis eine Abschlussprognose. Diese geht von gleichbleibenden Leistungen aus, aber natürlich ist es möglich sich in der verbleibenden Zeit zu verbessern.
Also heißt gemeinsames Lernen bei uns: Soviel wie möglich zusammen, soviel wie nötig getrennt.
An der HBS gibt es kein Sitzenbleiben. Diese Form des Zurückstufens erweist sich in fast allen Fällen als nicht sinnvoll, denn erfahrungsgemäß liegt es oft an der Lernhaltung, der Motivation und Arbeitsweise. All das ändert Sitzenbleiben nicht, verstärkt es sogar teilweise.
Es kann aber auf Antrag der Eltern ein Jahr wiederholt werden, wenn die Klassenkonferenz das ebenfalls für sinnvoll hält.
Wir sind eine Schule mit dem Ganztagsprofil 2. Das bedeutet eine kostenlose Hausaufgabenhilfe und Betreuung für alle Kinder bis maximal 16 Uhr, die dazu angemeldet sind. Zurzeit sind das von 600 Schülerinnen und Schülern etwa 180.
2. Individuelles Lernen
Natürlich können und müssen nicht alle Schülerinnen und Schüler den gleichen Schulabschluss machen. Wir bemühen uns aber sie so zu fördern und herauszufordern, dass sie den für sie bestmöglichen Abschluss erreichen.
Individuelles Lernen heißt beispielsweise, dass Schüler/innen mit naturwissenschaftlichen Interessen während der Klassen 5 und 6 zusätzlichen Unterricht in MINT (=Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) wählen können. Für Schüler mit dem Förderschwerpunkt Lernen gibt es zusätzlichen Arbeitslehre-Unterricht; es gibt Wahlangebote in verschiedenen Bereichen; als 2. Fremdsprache kann gewählt werden zwischen Französisch, Spanisch und Latein; es gibt eine durchgehende Förderung für LRS ….
Alle Schülerinnen und Schüler lernen in den Klassen 5 und 6 ein Instrument ihrer Wahl.
Wir bilden keine Profilklassen mit Schwerpunkten in Musik, MINT, Arbeitslehre oder anderen Bereichen, denn all diese Angebote sind für alle unsere Schülerinnen und Schüler offen.
Es gibt zudem zahllose AGs, in denen den eigenen Vorlieben gefrönt werden kann. An Nachmittagen ist die Bibliothek bis 16 Uhr geöffnet. Hier kann an Laptops und mit Büchern gearbeitet werden, können gemeinsam Referate erstellt, die Präsentationsprüfungen vorbereitet oder Hausaufgaben gemacht werden.
3. Fördern und Fordern
Man kann davon ausgehen, dass es eine Illusion ist zu glauben, LehrerInnen fühlten sich uneingeschränkt dem Prinzip der individuellen Förderung verpflichtet, wenn ein Schulsystem ständig nahelegt auf Lernprobleme mit Sitzenlassen oder Abstufungen zu reagieren. So unterstützt es die individuelle Förderung eher wenig.
Wir brauchen ein Schulsystem, das fördert und fordert, nicht eines, das Auslese betreibt.
Jedes Kind ist anders, hat andere Kompetenzen und Bereiche, in denen es Förderung braucht. Die Differenzierung im Fachunterricht kann innerhalb der Klassen erfolgen, durch innere Differenzierung. Sie beginnt bei uns in der 5. Jahrgangsstufe und ist in allen Fächern möglich, wenn nötig.
Zunächst werden alle Fächer im Klassenverband unterrichtet, dann werden einige ausgenommen und mit jedem Schuljahr werden es mehr. Trotzdem bleiben einige Fächer, in denen die Klasse in der ursprünglichen Zusammensetzung zusammen ist und in denen es dann teilweise eine innere Differenzierung gibt.
Für die Zuordnung zu den Kursen gibt es eine Empfehlung der Lehrer, entscheiden aber zunächst die Eltern. Später gibt es möglicherweise eine Korrektur durch die Klassenkonferenz, vor allem um die Kinder und Jugendlichen vor permanenter Überforderung zu schützen, denn Aufstufungen sind selten strittig.
Bei jeder Minderleistung bekommen unsere Schüler/innen einen individuellen Förderplan, der mit ihnen und den Eltern besprochen wird.
Das Ziel ist nicht Selektion, sondern die Förderung und Integration in die Lerngruppe.
Die Klassen- und FachlehrerInnen begleiten die Kinder in der Regel durch viele Schuljahre, haben möglichst viel Unterricht in der Klasse und übernehmen die Verantwortung für „ihre“ Kinder für diese Zeit. Jede Klasse hat 1 Klassenlehrerstunde für soziales Lernen, Konfliktbearbeitung, die Themen des Schülerparlamentes oder Klassenorganisation.
Wir bieten den Kindern und Jugendlichen die Flexibilität, die deren individueller Entwicklung gerecht wird. Wir legen die Kinder nicht von Anfang an auf einen Abschluss fest und bieten den Schülern durch das Kurssystem die Möglichkeit ohne Frustration und Motivationsschwund auch in ihren schwächeren Fächern mitzuarbeiten ohne dabei in den starken Fächern gebremst zu werden. Vorübergehende Probleme werden nicht gleich mit einem Schul- oder Klassenwechsel bestraft. Trotzdem wird von den Kindern und Jugendlichen durchgehend Anstrengungsbereitschaft und Leistung erwartet.
Das Schulleitungsteam