Nachhaltigkeitskonzept
NACHHALTIGE PROJEKTE AN DER HBS:
Zuletzt geändert am 14.10.2019
Die Heinrich-Böll-Schule Rodgau ist eine integrierte Gesamtschule im Landkreis Offenbach – Land und engagiert sich schon seit vielen Jahren für eine Bildung für nachhaltige Entwicklung. Sie wurde deshalb von der Deutschen UNESCO-Kommission als „Offizielles Projekt der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“ für die Jahre 2013/ 2014 ausgezeichnet. Die HBS gehört seit 2016 als ‚interessierte‘ und seit 2019 als „mitarbeitende“ Schule“ zum hessischen Netzwerk der UNESCO-Projektschulen, welche sich in besonderer Weise im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung für eine Kultur des Friedens einsetzten.
UNESCO-Projektschulen: https://www.unesco.de/bildung/unesco-projektschulen
Unterrichtlich
- Ökologische, soziale und wirtschaftliche Fakten und Zusammenhänge zum Zustand der Menschheit / Erde
- Handlungsmöglichkeiten in Theorie und Praxis (v.a. in Gesellschaftslehre, Arbeitslehre, Ethik, Religion, Naturwissenschaftliche Fächer, Wahlpflichtfächer wie z.B. ‚Widerstand und Engagement‘)
Außerunterrichtlich ( Ökologie ):
- Schulgarten-AG + Bienen-AG + Wald-AG
- Mobilität: Fahrrad-AG/ Fahrradständer/ S-Bahn/ Bus
- Ressourcenschonung (Rohstoffe/Energie/ Wasser):
Mülltrennung + Nachhaltiges Schulstarterset +Schulshop mit nachhaltigem Schulmaterial + Nachhaltiges Kopierpapier + Aktionen (z.B. Sauberhafter Schulweg+ Hofdienst + „Tag der Nachhaltigkeit“ in Hessen, Konferenzen (Energiemesse, ‚Glücklich in Rodgau‘, Plant-for-the Planet), Ausstellungen (z.B. am Weltwassertag), Teilnahme an Wettbewerben (z.B. Sieger „Dein Einfall gegen Abfall“(2011), „weilwirweiterdenken“(2017)), Rodgauer Umwelttaschen (Klimabeauftragte/Energie-AG), Gedenkaktionen (z.B. Origami-Kraniche – Erinnerung an Fukushima) + Energie (Solardach + Ökostrom) + Regionale/ saisonale Produkte und eigenes Kochen in Cafeteria
Außerunterrichtlich ( Soziales/ Wirtschaft ):
(Außer)unterrichtlich
( Soziales/ Wirtschaft )
- enge Zusammenarbeit mit Schulsozialarbeit / AG Digitale Helden
- Erste Hilfe – Kurse (Jahrgang 10) / Schulsanitätsdienst / Projekte + Unterrichtsgänge (z.B. Kindergarten, Seniorenheim, Hospiz, Suppenküche, Tante Emma Laden, Johanniter, Feuerwehr, Verbraucherzentrale)
- Menschenrechtsbildung und Demokratieerziehung: HBS-Schülerparlament + SV-AG + SV-Stunden + Beteiligung am Kinder-und Jugendparlament der Stadt Rodgau/ Kreisschülerrat + Parlamentsbesuche (Stadt, Land, Kreis, Bund, EU) + Gedenkstättenbesuche (z.B. Hadamar, Buchenwald) + Ausstellungen (z.B. Menschenrechte/ UN-Agenda 2030/ Kinder im KZ) + Aktionen (z.B. Spendenaktionen, Teilnahme beim Briefmarathon (amnesty international) + Freiwillige Studienfahrt Polen (Krakau, Auschwitz, Kreisau) + Zeitzeugeninterviews + Filmprojekte (z.B. Stolpersteinverlegung in Weiskirchen) + Teilnahme an Wettbewerben (z.B. Bundessieger ‚Anders gedenken‘) + Gedenkbaum-und Gedenkstein für Opfer der Kriege und Gewaltherrschaft auf HBS-Außengelände) + AG Digitale Helden + UNO-Friedenscup
- UNESCO-Welterbeerziehung ( z.B. LIMES/ Saalburgfahrt Jahrgang 7)
- Regionale und saisonale Produkte / Mittagessen (Cafeteria)
- Hessischer Tag der Nachhaltigkeit (seit 2010) + Sauberhafter Schulweg (seit 2003)
- Bildungsmesse (seit 1997) + Betriebsbesichtigungen + Praktika (Jahrgang 8 und 9)
Interkulturelles Lernen/ Zusammenleben in Vielfalt - Zusammenarbeit mit Munavero e.V. (Multinationale Verständigung in Rodgau)
- COMENIUS – Projekte : SODA (Demokratie in Europa), SAVE (Schulen gegen Gewalt)
- Erasmus-Projekte (Polen, Spanien, Italien, Kroatien)
- Auslandsfahrten/-kontakte (England, Frankreich, Polen)
- Spendenkultur ( z.B. + Ärzte ohne Grenzen+ amnesty international + Deutscher Hilfsverein Albert Schweitzer Spital Lambarene (Gabun) + Fly &Help + PAUL (Portable Aquatic Unit for Lifesaving,
tragbarer Wasserfilter) + UNICEF + Welternährungsprogramm (World Food Programme) + Welthungerhilfe )
Was ist Nachhaltigkeit?
Der Kerngedanke: Wie können wir leben, dass ALLE jetzt und in Zukunft lebenden Menschen eine Chance auf ein Leben in Würde haben? Zukünftige Generationen sollen also dieselben Chancen auf ein
erfülltes Leben haben wie wir. Gleichzeitig müssen Chancen für alle Menschen auf der Erde fairer verteilt werden. Es geht zum einen um Gerechtigkeit zwischen den Generationen und zum anderen um
Gerechtigkeit zwischen den verschiedenen Weltregionen, Nationen und Kulturen.
Warum Bildung für nachhaltige Entwicklung?
Bildung für nachhaltige Entwicklung vermittelt Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen nachhaltiges Denken und Handeln. Sie versetzt Menschen in die Lage, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen
und dabei abzuschätzen, wie sich das eigene Handeln auf künftige Generationen oder das Leben in anderen Weltregionen auswirkt.
Der Einzelne erfährt durch Bildung für nachhaltige Entwicklung: Mein Handeln hat Konsequenzen. Nicht nur für mich und mein Umfeld, sondern auch für andere. Ich kann etwas tun, um die Welt ein Stück zu verbessern. Ein solches Denken ist dringend notwendig, um Veränderungen anzustoßen und drängende globale Probleme wie den Raubbau an der Natur oder die ungleiche Verteilung von Reichtum anzugehen. Regierungen, Organisationen und Unternehmen müssen Nachhaltigkeit lernen und umsetzen.
Die UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung"
Mit der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung (2005-2014)“ haben sich die Staaten der UN verpflichtet, dieses Konzept zu stärken – vom Kindergarten, Schule, beruflicher Ausbildung,
Universität über Forschungsinstitute, außerschulische Weiterbildungseinrichtungen bis zum informellen Lernen außerhalb von Bildungseinrichtungen. Die Agenda 21, das internationale politische
Aktionsprogramm für nachhaltige Entwicklung, nennt in Artikel 36 Bildung als Schlüsselfaktor auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit.
Der Aktionsplan ‚Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung‘ enthält 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, welche bis zum Jahr 2030 erreichen werden sollen. 193
Mitgliedsländer der Vereinten Nationen haben diese Ziele in einer historischen Sitzung am 25. September 2015 in New York beschlossen. Laut Ziel 4.7. soll sichergestellt werden, „dass alle
Lernenden die notwendigen Kenntnisse und Qualifikationen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung erwerben, unter anderem durch Bildung für nachhaltige Entwicklung und nachhaltige Lebensweisen,
Menschenrechte, Geschlechtergleichstellung, eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit, Weltbürgerschaft und die Wertschätzung kultureller Vielfalt und des Beitrags der Kultur zu
nachhaltiger Entwicklung.“
Bildung für nachhaltige Entwicklung vermittelt Wissen über:
globale Zusammenhänge und Herausforderungen wie den Klimawandel oder globale Gerechtigkeit;
die komplexen wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Ursachen dieser Probleme.
Bildung für nachhaltige Entwicklung vermittelt Kompetenzen:
Mit Gestaltungskompetenz wird die Fähigkeit bezeichnet, Wissen über nachhaltige Entwicklung anwenden und Probleme nicht nachhaltiger Entwicklung erkennen zu können. Sie umfasst zum Beispiel
folgende Fähigkeiten:
vorausschauendes Denken;
interdisziplinäres Wissen;
autonomes Handeln;
Partizipation an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen.
Das Konzept der Gestaltungskompetenz
Zur Verwirklichung nachhaltiger Entwicklungsprozesse wurde das Konzept der Gestaltungskompetenz ausformuliert. Mit Gestaltungskompetenz wird die Fähigkeit bezeichnet, Wissen über nachhaltige
Entwicklung anwenden und Probleme nicht nachhaltiger Entwicklung erkennen zu können. Das heißt, aus Gegenwartsanalysen und Zukunftsstudien Schlussfolgerungen über ökologische, ökonomische und
soziale Entwicklungen in ihrer wechselseitigen Abhängigkeit ziehen und darauf basierende Entscheidungen treffen, verstehen und individuell, gemeinschaftlich und politisch umsetzen zu können.
Komponenten einer Bildung für nachhaltige Entwicklung, die gestaltungskompetentes Entscheiden und Handeln ausmachen, sind:
- Weltoffen und neue Perspektiven integrierend Wissen aufbauen
- Vorausschauend Entwicklungen analysieren und beurteilen können
- Interdisziplinär Erkenntnisse gewinnen und handeln
- Risiken, Gefahren und Unsicherheiten erkennen und abwägen können
- Gemeinsam mit anderen planen und handeln können
- Zielkonflikte bei der Reflexion über Handlungsstrategien berücksichtigen können
- An kollektiven Entscheidungsprozessen teilhaben können
- Sich und andere motivieren können, aktiv zu werden
- Die eigenen Leitbilder und die anderer reflektieren können
- Vorstellungen von Gerechtigkeit als Entscheidungs- und Handlungsgrundlage nutzen können
- Selbstständig planen und handeln können
- Empathie für andere zeigen können
Text: Andreas Winterhalder, UNESCO-Schulkoordinator (Stand: 10.10.2019)