39 Schülerinnen und Schüler aus dem Jahrgang 9 der Heinrich-Böll-Schule Rodgau nahmen vom 10. - 14. Juni 2024 an einer freiwilligen Studienfahrt nach Polen teil.
Gemeinsam mit den Lehrkräften Sabine Korbach, Atif Harchafe und Andreas Winterhalder besuchten sie das ehemalige Konzentrationslager Groß-Rosen, die von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnete Friedenskirche in Schweidnitz, die Altstadt von Breslau (Wroclaw), sowie auf der Rückfahrt nach Rodgau auch die Altstadt von Dresden mit der symbolträchtigen Frauenkirche.
Die Gruppe wohnte in der Internationalen Begegnungsstätte in Kreisau (Krzyzowa). Der damalige deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl und der polnische Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki nahmen dort am 12. November 1989 an der historischen „Versöhnungsmesse“ (Msza pojednania) teil und gaben sich als Zeichen des Friedens die Hand, was gleichzeitig auch ein symbolisches Zeichen für die deutsch-polnische Versöhnung bedeutete. Die Begegnungsstätte befindet sich auf dem ehemaligen Hofgut der Familie von Moltke. Der letzte deutsche Besitzer, Helmuth James von Moltke (1907-1945) war Jurist, Mitbegründer (gemeinsam mit Peter Yorck von Wartenburg) und informeller Kopf einer Gruppe von Gegnern des Nationalsozialismus, die später von der Gestapo „Kreisauer Kreis“ genannt wurde.
In der Nazidiktatur von 1933 - 1945 war es lebensgefährlich sich für bestimmte Mitmenschen, die von den nationalsozialistischen Machthabern als Gegner oder sogar als lebensunwürdig erachtet wurden, zu engagieren. Was können wir, die zum Glück nicht mehr in einer Diktatur leben, heute für eine bessere Welt tun? Die Teilnehmer der Polenfahrt haben sich dafür entschieden, ein Schulspeisungsprojekt der Deutschen Welthungerhilfe an einer Schule in Malawi/ Afrika mit einer Spende in Höhe von 150 Euro zu unterstützen.
Auch die sportlichen Aktivitäten kamen nicht zu kurz. So fand in Turawa ein Fußballspiel zwischen Schülern vom Gimnazjum Publiczne und der Heinrich-Böll-Schule statt. Ehrengast bei der Begegnung war Manfred Prediger, welcher den Kontakt zwischen der HBS und Schuldirektorin Aneta Barlog vor vielen Jahren in die Wege leitete.
Die Heinrich-Böll-Schule Rodgau führt seit 2015 regelmäßig Studienfahrten nach Polen durch, damit die Schüler sich an Originalschauplätzen über Verfolgung und Widerstand während des 2. Weltkrieges ein eigenes Bild machen können. Hierbei kommt es auch immer wieder zu Begegnungen zwischen deutschen und polnischen Schülern. Die Fahrten werden stets von der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung finanziell unterstützt.
Text: A. Winterhalder, 15.06.2024