Unser Pilotprojekt „WTW - Wir tun was“: Was haben wir bereits getan?
Ein gutes halbes Jahr lang haben Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 7 und 8 nun an dem aktuellen Pilotprojekt der Schule gearbeitet: Der Umsetzung der 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (Global Goals) im Rahmen einer wöchentlichen Freiarbeit. Unterstützt wurden die Lernenden durch ihre betreuenden Lehrkräfte und durch die Expertise von Nicole Pawollek vom Projekt „Umweltschutz macht Schule". Es wurde geplant, gesammelt, gebaut, verkauft, gespendet, gestritten und versöhnt. Auch vergingen Stunden, in denen einige Gruppen nicht weiter wussten und an ihren Projekten zweifelten. Manche mussten sich eingestehen, dass sie sich ihre Ziele zu hoch gesteckt hatten oder dass sie mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln nicht umzusetzen waren. Doch auch vergebliche Mühen brachten erwünschte Lerneffekte mit sich. Und schließlich können trotz so mancher Widrigkeiten alle Gruppen nach einem halben Jahr auf mindestens ein erfolgreich umgesetztes Projekt stolz sein.
Nach einer klasseninternen Wahl wurden die besten Projekte am 30.03.2022 im Rahmen einer kleinen Schulveranstaltung interessierten Lehrerkolleginnen und -kollegen, der Schulsozialarbeit und den Mitgliedern der Schulleitung präsentiert, welche bislang eher flüchtig mitbekamen, was in WTW geleistet und geschaffen wurde.
Hierbei stellte die Gruppe von Herrn Ulrich ihre selbst hergestellten Vogelfutterhäuser aus Holz vor, durch deren Verkauf sie die Vogelfütterung unterstützen sowie 100 Euro einnehmen und spenden konnten. (Global Goal: Leben an Land).
Frau Beckers Gruppe beschäftigte sich intensiv mit dem Thema Rassismus in unserer Gesellschaft. Nach einer Sachanalyse zum Thema bereitete sie eine Unterrichtsstunde zur Sensibilisierung der Fünft- und Sechstklässler für das Thema vor und hielt diese Stunde selbst in den Klassen. Feedback: Durchweg positiv! (Global Goal: Weniger Ungleichheiten)
Weiter ging es mit Frau Korbachs Gruppe, welche sich für das geistige Wohlergehen der Senioren in einem nahegelegenen Altersheim einsetzte. Regelmäßig besuchte die Gruppe während der WTW-Zeit und in ihrer Freizeit die Bewohner. Es wurde erzählt, gesungen, gespielt, gelacht, zugehört, wodurch mit der Zeit der Respekt und die Wertschätzung für die Welt der jeweils anderen Altersgruppe wuchs. (Global Goal: Gesundheit und Wohlergehen)
Frau Czwalinnas Gruppe präsentierte im Anschluss ihr Tanzprojekt, bei dem die professionell tanzenden Gruppenmitglieder einen kostenlosen HipHop – Workshop für Kinder und Jugendliche anspruchsvoll organisierten und hielten. Am Ende ihrer Präsentation konnten sie stolz das Produkt ihrer Arbeit, das Tanzvideo ihrer bunt gemischten Schülergruppe, zeigen. (Global Goals: Keine Armut/ Gerechtigkeit/ Wohlbefinden & Gesundheit/ Hochwertige Bildung)
Es folgte die Präsentation einer Schülerin aus der Betreuergruppe von Frau Lorenz. Lina entwickelte in den letzten Monaten ein eigenes Spiel, das ohne Verpackung auskommt und auf Grund unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen von allen Menschen gespielt werden kann – egal ob jung oder alt, krank oder gesund. Ein erster Prototyp aus Holz ist fertig. Nun steht die Vermarktung an. (Global Goal: Wohlbefinden & Gesundheit)
Herr Dieterles Gruppe präsentierte im Anschluss ein selbstgemachtes Memoryspiel, welches sich durch ein eigenes Design und eine nachhaltige, selbstgenähte Verpackung auszeichnet. Die Gruppe erstellte fünf dieser schönen Memoryspiele, um sie als Zeitvertreib für Patienten Frankfurter Krankenhäusern zu schenken. (Global Goal: Keine Armut/ Gesundheit & Wohlergehen/ nachhaltiger Konsum)
Frau Otts Gruppe widmete sich den coronabedingten Lernrückständen in Grundschulen. So verbrachten die Gruppenmitglieder ihre WTW-Stunden mit Schülerinnen und Schülern, die mit Lernschwächen beim Lesen und Lernen kämpften und sich durch die Hilfe der Großen tatsächlich verbesserten! Ausgiebige Unterhaltungen brachten zudem viel Spaß und eine Verbesserung im freien Sprechen. (Global Goal: Hochwertige Bildung)
Im weiteren Verlauf stellte die Gruppe von Frau Dasbach-Hofmann unter anderem ihr Projekt zur Bereitstellung von Desinfektionsmittel in den einzelnen Klassenräumen der Schule vor. Die Gruppenmitglieder fanden in der Firma Purell einen Sponsor für Desinfektionsmittel und kamen damit dem Wunsch vieler Schülerinnen und Schüler nach noch stärkeren Schutzmöglichkeiten im Klassenraum nach. Der Kritik, dass Ständer für die Flaschen fehlen würden, begegnete die Gruppe mit dem Vorhaben, sie einfach selbst zu bauen. (Global Goal: Gesundheit und Wohlergehen/ Keine Armut)
Zuletzt stellte die Gruppe von Frau Weidelt ihr Projekt zum Schutz der heimischen Insekten vor. Nach ausgiebiger Recherche zu den Bedürfnissen der Insekten in ihrer Umgebung plante und baute die Gruppe mit den unterschiedlichsten Materialen ein großes Insektenhotel, das nun im Schulgarten zu bewundern ist. Finanziert hat die Gruppe ihr Projekt durch selbstgebackene und in der Schulpause verkaufte Waffeln. (Global Goal: Leben an Land)
Nach der 60-minütigen Präsentation dieser neun gelungenen Projekte – einer kleinen Auswahl von vielen – ist das Publikum durchweg begeistert und der Glaube an diese neue Art des Unterrichtens gestärkt. Und somit darf das Pilotprojekt im Schuljahr 2022/2023 in eine zweite, weitere Runde starten.
Fotos und Text: N. Lorenz, 07.04.2022