„Wir tun
was“ - oder wie wir die Welt ein
kleines Stückchen besser machen
Voller Stolz präsentierten die 7. und 8. Klassen der Heinrich-Böll-Schule ihre Projekte, die sie während der vier wöchentlichen WTW-Stunden von den Herbstferien bis zum 24. März bearbeitet haben. Die Schüler*innen hatten sich zu Beginn der offenen Projektzeit eines der 17 Ziele der UN ausgesucht und hierzu selbstständig ein Projekt entwickelt. Beide Jahrgangsstufen starteten mit einem gelenkten Projekt, bevor sie in die freie Projektarbeit übergingen. Hierbei konnten die Jugendlichen Kompetenzen erlangen, die üblicherweise nicht im Unterricht erreicht werden – so lernten sie, ein Projekt selbstständig zu planen, Zeitpläne aufzustellen, Schriftverkehr und Telefonate mit Behörden oder externen Anbietern zu führen, Feedback zu geben und vieles mehr.
Schule sieht üblicherweise so aus, dass vorgefertigte Arbeitsaufträge erledigt werden sollen, doch in WTW durften die Schüler*innen selbst entscheiden, was sie tun möchten. Es fiel einigen zunächst schwer, ein Projektziel zu formulieren, während andere sich bereits im Vorfeld Gedanken gemacht hatten und kaum zu bremsen waren. Alle Gruppen lernten, ihr Projekt Schritt für Schritt zu planen, Probleme zu benennen und diese zu lösen. Manche Gruppen mussten sich neue Ziele setzen, da ihre Planung nicht aufging. Am Ende hatten aber alle Gruppen mindestens ein Projekt erfolgreich bearbeitet und konnten ihr Ergebnis an ihrem Stand präsentieren.
Hier einige Beispiele der sehr vielfältigen Projekte:
Zwei Gruppen aus der 7. Klasse unterstützten das Projekt der Stadt Rodgau, das Gelände rund um den Badesee umzugestalten. Sie trafen sich mit Frau Hauser vom Gestaltungsbüro team ewen Gbr und Frau Kaucic vom Fachbereich Stadtumbau der Stadt Rodgau, um gemeinsam ein Event zu planen, zu dem Jugendliche am 5. April zu Workshops eingeladen werden.
Eine weitere Gruppe wurde ebenfalls von der Stadt Rodgau unterstützt. Herr Freckmann vom Fachbereich Forst wurde von vier Jungs angeschrieben, die gerne Bäume pflanzen wollten. Nachdem sie durch einen Losverkauf auf dem Puiseaux-Platz ausreichend Geld gesammelt hatten, fuhr Herr Freckmann mit ihnen zur Gärtnerei Fischer, um zwei Säulenapfelbäume zu holen. Diese zieren nun den Schulgarten. Vielen Dank für das Engagement!
Das Tierheim Hanau durfte sich über viele Sachspenden freuen. Die WTW-Gruppe verkaufte Muffins und selbstgestaltete Taschen aus dem letzten Jahr, telefonierte Tierfutteranbieter ab und fuhr schließlich, unterstützt von Eltern, zum Futterhaus in Hanau, um vom gesammelten Geld Hunde- und Katzenfutter sowie Einstreu zu kaufen. Dort erhielten sie zusätzlich eine Spende des Futterhauses. Eine Woche später durfte sich das Tierheim Hanau bei der Übergabe der Sachmittel freuen.
Insekten werden sich in diesem Sommer auf einer Wiese des NABU besonders wohl fühlen, denn eine Gruppe sammelte im Wald diverse Materialien, um daraus ein riesiges Insektenhotel zu bauen. Hierfür nutzten sie die heimische Werkstatt eines der Schüler und arbeiteten auch außerhalb der eigentlichen WTW-Zeiten mit Begeisterung.
Activity boards wurden von einer weiteren Gruppe aus Holz und anderen Materialien gefertigt, um die Sinne von Kleinkindern anzuregen. Am Präsentationstag freuten sich auch viel Erwachsene über das Spielzeug.
Auch die Intensivklasse durfte sich freuen, denn eine Gruppe kümmerte sich darum, ein Deutsch-Lernheft zu kreieren und dieses dann gemeinsam mit den Schüler*innen, die erst seit kurzem in Deutschland leben, zu bearbeiten.
Die Bürgerhausschule bekam gleich von zwei Gruppen Besuch. Die Schüler*innen unterstützten dort Grundschulkinder beim Lesen, Malen oder im Kunstunterricht. Die Begeisterung der jüngeren Schüler*innen war groß und die Jugendlichen übernahmen gerne etwas Verantwortung für sie.
Weitere Eindrücke der Abschlusspräsentationen:
Doch auch das Scheitern zählte zu den Erfahrungen der Schüler*innen. So hatte eine Schülergruppe die Idee, Kleidung und Bücher für das Frauenhaus zu sammeln, doch der Sammelpunkt und die Lagerung stellten sich als problematisch heraus. Sie mussten feststellen, dass nicht jede Idee umsetzbar ist. Die Gruppe ließ sich dennoch nicht unterkriegen und hatte Ideen für ein neues Projekt.
Im nächsten Schuljahr geht es voraussichtlich nach den Herbstferien wieder weiter. Die Mehrzahl der Schüler*innen freut sich schon jetzt darauf!
Text und Fotos: Britta Stehle, 29.03.2023